Chad Pennington

a career between light and shadow

25. September 2005, East Rutherford New Jersey. Ein ganzes Stadion hält plötzlich den Atem an und muss dabei zusehen wie Chad Pennington mit schmerzverzerrtem Gesicht seine, noch nicht vollständig ausgeheilte, rechte Schulter umklammert. Nicht schon wieder! War es diesmal das Ende seiner Karriere? Oder konnte er sich erneut auf das Spielfeld zurück kämpfen? Schauen wir gemeinsam zurück auf eine Karriere zwischen Licht und Schatten.

James Chadwick Pennington erblickte am 26. Juni 1976 in Knoxville Tennessee als Sohn von Denise und James Pennington das Licht der Welt. Seine Eltern waren beide von Beruf Lehrer. Außerdem arbeitete sein Vater als Football Coach an der High School.

Dass James ihn mit seiner Leidenschaft für Football infizierte, war also keine große Überraschung.
Kaum, dass der kleine Chad laufen konnte nahm sein Vater ihn so oft wie möglich zum Training mit
und beobachtete wie er sich gerne mal neugierig in die Huddles der Offensive schlich.
Bei einem Spiel der Tennessee University im Fernsehen war Chad eifrig damit beschäftigt, den Quarterback zu imitieren. Der Traum, selbst auf dem Platz zu stehen war geboren.

In seiner Jugend interessierte sich Chad für Musik und spielte selbst Klavier. Seine Eltern realisierten schnell, dass er ein sehr intelligenter Junge war. Genau diese Stärke war für ihn der entscheidende Faktor auf dem Footballfeld. Er war kein beeindruckender Athlet, aber sein Verständnis für Strategien und Techniken half ihm sich zu positionieren. Bei der Wahl der High School entschieden sich seine Eltern für die Privatschule Webb School of Knoxville. Sie hielten es für wichtig, dass er und sein Vater ihre Football Leidenschaft getrennt voneinander ausübten.

Penningtons Football Karriere an der High School verlief holprig. Er war weder körperlich auf dem erforderlichen Niveau, noch konnte er besonders schnell laufen. Dies bereitete ihm auf dem Platz oft Probleme und es war fraglich, ob sich überhaupt ein Team aus einer höheren College Liga für ihn interessieren würde. Schließlich war es der herausfordernde akademische Lehrplan, der den Teenager zu Höchstleistungen antrieb. Chad stand regelmäßig um fünf Uhr früh auf, um seine Bücher zu wälzen. Außer Football und Hausaufgaben war an andere Sachen kaum noch zu denken.

Im Sommer 1995 nahm Chad am Summer Football Camp der Marshall University in Huntington, West Virginia teil. Seine Bereitschaft jederzeit für seinen Traum hart zu arbeiten, hinterließ einen positiven Eindruck beim Trainerteam und er erkämpfte sich das ersehnte Stipendium und bekam seine Chance noch im September desselben Jahres, nachdem beide Quarterbacks des Kaders nacheinander verletzt ausgefallen waren. Die Marshall University spielte mit ihm eine fantastische Saison und in Folge dessen wurde Chad nach seinem ersten Jahr zum Besten Freshman der Liga gewählt.

Trotz des ersten schillernden Jahres wurde Chad im zweiten degradiert. Der neue Head Coach Bob Pruett brachte Eric Kresser als neuen Quarterback aus Florida mit und machte ihn direkt zum Starter. Chad wurde red-shirted, was im College Football bedeutet, dass man beim Spielbetrieb aussetzen muss und nur noch mit dem Team trainieren darf. Nachdem Kresser ein Jahr später den Sprung in die NFL schaffte, wurde Chad erneut zum Starter des Teams.

Im Verlauf der folgenden Saison stellte Chad zwei neue Ligarekorde mit 3.480 passing Yards und 39 Touchdowns auf. Für diese überragende Leistung wurde er mit dem Henderson Award als bester Athlet der Marshall University ausgezeichnet. Darüber hinaus wurde er Fünfter bei der Wahl um die Heisman Trophy, als er in seinem letzten College Jahr sein Team durch eine 13-0 Saison führte.

Ende des Jahres 1999 galt Chad, wenig überraschend, als einer der Favoriten für den kommenden NFL Draft. Für ihn, der vor fünf Jahren nicht wusste, ob er überhaupt gut genug sei, College Football zu spielen, eine enorme Steigerung. Sein Wurfarm und seine Schnelligkeit waren nach wie vor nicht besser als der Durchschnitt. Dafür überzeugte er mit seinen geistigen und empathischen Fähigkeiten sowie seinem strategischen Verständnis für gegnerische Spielzüge.

Diese Fähigkeiten beeindruckten auch die Scouts und somit wurde er im April 2000 in der ersten Runde an 18. Stelle von den New York Jets gedraftet.

In den ersten zwei Jahren musste er sich mit ein paar kurzen Einsätzen und der Rolle als Back Up hinter Vinny Testaverde begnügen. Das größte Highlight in dieser Zeit fand für ihn außerhalb des Platzes statt, als Chad und seine Freundin Robin sich 2001 das Ja-Wort gaben.

Als die Jets im gleichen Jahr ihren Head Coach Al Groh entließen und Herman Edwards für ihn das Ruder übernahm, wechselte auch der Posten des Offensive Coordinators. Dieser ließ mit dem West Coast Offensivsystem spielen. Es bevorzugt den kurzen Pass auf die Receiver und war wie geschaffen für seinen eher schwächeren Wurfarm. Seine Motivation auf die Chance als Starter war riesig und so nahm er das Playbook prompt mit in seine Flitterwochen.

Da Testaverde immer wieder Probleme mit dem neuen Spielsystem hatte und er wegen einer Fußoperation seine Leistung nicht mehr vollständig abrufen konnte, wurde bei den Fans der Ruf nach einem Wechsel auf der Position des Spielmachers immer lauter. Sehr gelassen und professionell begnügte sich Chad weiterhin mit seiner Rolle als Nummer 2. Doch die Quarterback- Kontroverse wurde zu Beginn der Saison 2002 im Big Apple immer umfangreicher. Nach nur einem Sieg in den ersten 4 Spielen war es an der Zeit für einen Generationswechsel. Edwards ließ Testaverde auf der Bank und setzte alles auf Chad Pennington.

Mit Nerven- zerfetzender Aufregung betrat Chad das Feld für den ersten Start seiner Karriere, aber konnte dennoch die knappe Niederlage gegen die Chiefs nicht verhindern. Im zweiten Spiel kam endlich der ersehnte Durchbruch und er führte die Jets zu einem 20-7 Sieg über Minnesota, indem er Pässe für knapp 300 Yards an den Mann brachte. Mit Chad gewannen die Jets acht der verbleibenden elf Spiele und machten nicht nur ihren Fans am 22.12.2002 mit einem Sieg in New England ein besonderes Weihnachtsgeschenk.

Sogar die AFC East konnten sie mit neun Siegen und sieben Niederlagen knapp für sich entscheiden (kein Team der Division hatte eine negative Bilanz). Chad Pennington dirigierte in seiner ersten Saison als Startspieler sein Team bis in die Divisional Round der Playoffs. Er führte sogar die Liste aller Quarterbacks in den Statistiken an. 68,9 Prozent seiner Pässe kamen an den Mann und 3.120 Yards sowie 22 Touchdowns gingen auf sein Konto. Der Erfolg war überwältigend.

Leider war in seinem Fall das Pech mit den Tüchtigen und es folgte schnell die Schattenseite.

Ein gebrochenes Handgelenk setzte Chad die ersten fünf Spiele der Saison 2003 außer Gefecht. Trotz des gelungenen Comebacks konnten die Playoffs nicht mehr erreicht werden. Sechs Siege und zehn Niederlagen waren es am Ende. Nur eine Saison später nahm ihn die nächste Verletzung, diesmal an der Schulter, zunächst für drei Spiele, vom Feld. Der Erfolg kehrte vorübergehend zurück und die Divisional Round konnte in den Playoffs erneut erreicht werden. Doch im dritten Spiel der Saison 2005 gegen Jacksonville wurde jene Schulter erneut in Mitleidenschaft gezogen. Seine Saison war daraufhin beendet und die Jets verbuchten eine Bilanz von 4-12.

2006: Neues Jahr, neue Hoffnung. Für den Verzicht auf einen Teil seines Gehalts, um den Salary Cap zu entlasten, wurde ihm versprochen, weiterhin als Starter auflaufen zu können. Chad spielte trotz zweier Schulteroperationen erneut überragend. Er blieb verletzungsfrei und toppte sogar seine Karriere Bestmarke mit 3.352 passing Yards. Mit diesen Leistungen brachte er die Jets abermals in die Playoffs und gewann den Preis für den NFL Comeback Player of the year.

Voller Hoffnung, diesen Schwung mit in das nächste Jahr zu nehmen, richtete sich das Schicksal erneut gegen ihn. Eine Knöchelverstauchung im ersten Spiel schränkte seine Mobilität derart ein, dass nach einem Sieg und sieben Niederlagen, der inzwischen neue Head Coach Eric Mangini entschied, ihn durch den jüngeren Kellen Clements zu ersetzten.

Jedes Team in der NFL versucht kontinuierlich, seine Chancen auf einen Sieg zu verbessern. Würden die Jets Chad noch eine Chance geben, trotz seiner Anfälligkeit für Verletzungen? Oder sollten sie sich dieser Ungewissheit ergeben? Diese Fragen beantworteten sich am 7. August 2008 als die New York Jets Brett Favre als neuen Quarterback vorstellten. Chad wurde noch am selben Nachmittag entlassen.

In seinen sieben Jahren bei den Jets erreichte Pennington dreimal die Playoffs, brachte 1.259 von 1.919 seiner Pässe an den Mann und warf einen Raumgewinn von 13.738 Yards und erzielte 82 Touchdowns. Mehrere Teams wollten ihn daraufhin verpflichten und er entschied sich für einen Zweijahres Vertrag bei den Miami Dolphins. Im Jahr 2010 beendete James Chadwick Pennington seine Karriere.

Fußnote:

Chad Pennington war zu der Zeit Quarterback, als sich meine Leidenschaft für die Jets entfachte. Obwohl ich ihn selten in voller Aktion sehen konnte (durch die wenigen Übertragungen im TV) war er doch der erste Spieler, den ich mit den Jets in Verbindung brachte. Sein Name begleitet mich seit 2003 und steht u.a. für den Beginn meiner Liebe zu diesem Team.

JET UP FOREVER!

-Timm