Don Maynard

„Namath dropping back to pass, he is looking, hes got to throw it long for Don Maynard and Maynard makes the grab and is out of bounce at the 8-yard-line!”

“Namath looking for the endzone, throwing, TOUCHDOWN TO MAYNARD! Namath throwing to Maynard, he was not the intentional receiver…”

Wir schreiben das Jahr 1968. Wir befinden uns im letzten Abschnitt des AFL Championship Games der New York Jets gegen die Oakland Raiders. Und ein Mann macht den vielleicht größten Catch in der Geschichte der Jets, auf jeden Fall den Größten in seiner Karriere. Wide Receiver Donald „Don“ Rogers Maynard, Don Maynard, die grüne 13 auf seinem schlammbespritzten, weißen Jersey kaum zu erkennen. Ein einstmaliger 9th-round Pick sichert seinem Team um Star-Quarterback Joe Namath mit einem gewaltigen over-the-shoulder Catch die perfekte Ausgangslage, einen Score gegen die favorisierten Raiders in Führung zu gehen. Und das kurz vor Schluss, nur einige Minuten, Sekunden von Superbowl 3 entfernt, in dem die Baltimore Colts warten.
Einen Spielzug später beweist Maynard der ganzen Welt, welche zwei Eigenschaften ihn zu einem der besten Receiver seiner Zeit machen: Seine Nerven aus Stahl und seine Gabe zur Improvisation.
Beides antrainiert in harten Jahren, erst an einem kleinen College, dem Texas Western College, verfeinert und entfaltet in seinen Jahren als New York Titan/Jet, in denen er oft genug den vielen verschiedenen Quarterbacks, die weit das Feld hinunter hinter einer O-Line wie Schweizer Käse um ihr Leben scrambleten, mit der eigenen Kreativität aus der Falle helfen musste.

Der Game-winning Touchdown gegen die Raiders ist nur ein einziger dieser genialen Improvisationsspielzüge, wenn gleich ein herausstechender.
Aber wer ist dieser Mann, dieser Wunderknabe, der Robin zu Joe-Batman-Namath, teil einer kongenialen Achse mit dem HoF-Quarterback?

Wenn man sich die Geschichte Maynards anschaut, sie sich durchliest, so ist wohl kaum jemand mehr Schlangenlinien in seiner Karriere gelaufen als Maynard, kaum einer hatte es so schwer wie er.
Geboren am 25. Januar 1935 in der Stadt Crosbyton, Texas, besuchte der Junge 13 verschiedene Schulen, gebeutelt von den Umzügen seines Vaters. An der High School begann der spätere HoF-er mit Basketball, Leichtathletik und…Football.
Von den Scouts ignoriert, startete er ein Jahr an der Rice University, bevor er zum Texas Western College transferierte. Dort gelangen ihm zwar in drei Jahren Spielzeit nur 28 Catches, dafür aber unglaubliche 27,6 Yards per Fang und 10 Touchdowns…

Als Allrounder wurde er auch als Runningback und DB eingesetzt, als Letzterer fing er ebenfalls 10 Pässe ab.
Dann der Draft 1957. In der 9. Runde, an 109 overall, wird sein Name genannt. Endlich. Von den….New York Giants!
Dort spielt Maynard jedoch nur sein Rookiejahr, wird als Backup-RB eingesetzt, findet nicht ins Spiel. Es folgt die logische Konsequenz: Er wird entlassen, geht nach Hamilton und spielt dort ein weiteres Jahr Football. Um sich über Wasser zu halten, unterrichtet er Schüler während der Offseason.
Sein Schicksal wendet sich dramatisch als 1960 in New York, gegenüber seinem alten Team, ein neues Mitglied der AFL gegründet wird: Die New York Titans. Der erste Headcoach des neuen Teams ist ein Mann namens Sammy Baugh, ehemaliger College-Trainer. Er kennt Maynard aus ebenjener College Zeit und erkennt als einziger das Potential, das in dem 25-jährigen steckt. Maynard wird das erste Signing überhaupt der Titans, die sich 1963 in die Jets umbenennen werden.
Die New Yorker Presse stürzt sich auf den Texaner, nennt ihn „Mr. NFL Reject“, macht sich über ihn lustig – für kurze Zeit. In seiner ersten Saison mit den Titans bildet Maynard ein geniales WR-Corps mit Art Powell zusammen. Beide werden die nächsten beiden Saisons jeweils über 1000 Yards fangen.
Mr. Nobody has risen.
Als 1965 auch noch Joe Namath zum Team stößt, entwickelt sich eine Partnerschaft, die wohl kaum jemand damals vorhergesehen hat. In den insgesamt 13 Jahren, die Maynard in der NFL als Starter verbringt, wird er 633 Pässe fangen, 11.834 yards überbrücken und 88 Touchdowns fangen. Er macht Namath zum Star und Namath macht ihn zum Star.
Beide sind mittlerweile Hall of Famer.

Seinen Karriereabend verbringt Maynard bei den St. Louis Cardinals und den Los Angeles Rams, bevor er nach einem Jahr, welches er teils bei den Texans, teils bei den Shreveport Steamers verbringt, als einer von nur sieben Spielern, die ihre gesamte AFL-Karriere bei einem Team verbracht haben, zurücktritt.

Seine 18,7 yards per catch in seiner Karriere sind bis heute die höchsten eines jeden WR’s mit mindestens 600 Receptions.
Ein Mann aus Stahl, innerlich wie äußerlich, ein Mann, der diesen „Ball-Club“ gelebt hat wie kein anderer, der Mann, der mit Joe Namath zusammen den größten Verdienst an unserem Superbowl-Triumph hat – ein wahrer „Titan of New York“.

-Jon