Hamsah Nasirildeen

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Stammdaten:

Name: Hamsah Nasirildeen
Geburtsdatum: 17.01.1999 (22 Jahre)
Geburtsort: Concord, North Carolina
Größe: 193 cm
Gewicht: 100 kg
College: Florida State
Position: LB/DB
Nummer: 23 (College), Unbestimmt (NFL)
Draftposition: Runde 6, Pick 186

Nasirildeen wuchs in Concord, einer Kleinstadt vor den Toren von Charlotte in North Carolina, auf. 

In seiner Familie spielte Basketball eine große Rolle. Sein Vater spielte in den 70ern für die North Carolina Tar Heels.
Hamsah spielte auf Rat seiner Familie neben Basketball in der Highschool auch Football und war in beidem sehr gut, so dass er in beiden Sportarten für vier Jahre Starter in den Schulteams war.
Sein Footballcoach war von den athletischen Fähigkeiten Nasirildeens begeistert und setzte ihn äußerst variabel ein. Angefangen als Wide Receiver und phasenweise Tight End fand er im Junior Year seine Heimat auf der defensiven Seite des Balles, wo er zum Star wurde. Noch vor seinem Senior Year riefen Colleges bei ihm an und er entschied sich zunächst für die FBS Uni von South Carolina.
Im Folgejahr beeindruckte er jedoch mit über 100 Tackles und drei Interceptions noch mehr und so meldeten sich bei dem No 1 Rekrut aus North Carolina gleich 20 Colleges mit einem Stipendium – von Clemson über Notre Dame bis hin zu Florida State und Alabama. Kurz vor dem Signing Day entschied sich Hamsah dann um und unterschrieb das Angebot von Florida State, um ein Seminole zu werden.

Im College war er bereits als Freshman in allen 13 Spielen aktiv. Er steigerte sich so weit, dass er als Sophomore bereits fünf Spiele als Safety starten durfte. Er führte sein Team in Tackles (91) an und fing seine erste Interception. Sein Junior Year ließ ihn dann wie einen 1st Round NFL Pick aussehen: 101 Tackles, 1 Sack, 3 Forced Fumbles, 1 Fumble Recovery und 2 Interceptions standen schon auf seiner Liste, als er zum Ende der Saison in einem Spiel gegen Florida hart auf dem Boden landete und sich am Kreuzband verletzte.

Erst zum Ende seines Senior Years konnte er wieder für zwei Spiele aktiv eingreifen und war rechtzeitig wieder fit, um sich im Senior Bowl zu zeigen. Dort spürte man nichts mehr von seiner Verletzung und er konnte insbesondere in der Coverage gegen Running Backs und Tight Ends glänzen. So spielte er sich offenbar in den Fokus der Jets Scouts als Coverage Linebacker. Manche sahen in ihm den besten Spieler des Senior Bowls. 

Im Draft musste er dann lange warten, da aufgrund der Corona Pandemie viele Teams von Spielern Abstand nahmen, die sie medizinisch nicht unter die Lupe nehmen konnten und dies mit der kürzlich auskurierten Knieverletzung kollidierte. Sein Name war an Tag 3 lange als „best player still available“ gelistet und in der sechsten Runde erhielt er an 186. Stelle endlich den ersehnten Anruf von Joe Douglas. Im Draft noch als Safety vorgestellt, stellten ihn die Jets offiziell als Linebacker vor.

Um es vorweg zu nehmen: Eine feste Position kann man Nasirildeen bislang nicht zuschreiben. In seiner Collegekarriere spielte er nach den Daten von Pro Football Focus 631 Snaps als Free Safety, 316 als Strong Safety, 307 als Slot Corner und 242 als inside Linebacker. Da die Jets ihn als Linebacker vorgestellt haben, sollte man also davon ausgehen, dass man ihn zunächst dort einplant. Hier hätte er auch im Rookiejahr die beste Chance, Spielzeit zu erhalten.

Positives

Physis. Das kann man kurz und prägnant so ausdrücken. Mit 6″3 und 215 Pfund kann er es mit Tight Ends und Power Backs aufnehmen, ohne etwas kaschieren zu müssen.
Nasirildeen hat eine gute Spielübersicht und oft instinktiv die richtige Idee, was man auf Game Tapes an seinem ersten Schritt sieht, der fast immer in die richtige Richtung geht. 
Sein Tackling ist äußerst aggressiv und physisch, was auch den stärksten Offensivspieler zu Fall bringt, wenn er ihn richtig erwischt. Hat Nasirildeen einmal seinen Körper vor den Ballcarrier gebracht, ist eigentlich kein Entkommen mehr. Hierbei hat er den Fokus auch auf den Ball, was im College und bestimmt auch auf dem nächsten Level zu Forced Fumbles führen wird.
Durch seine Erfahrung als Free Safety weiß er auch, wie man den Ball aus der Luft verteidigt. Dies ist zwar nicht seine größte Stärke, aber allein durch seine enorme, physische Reichweite hat er nicht nur einmal seinen Körper rechtzeitig zwischen Ball und Passcatcher bringen können.

Darüber hinaus ist Nasirildeen ein Leader und Hard Worker. Er gab alles dafür, noch vor der prognostizierten Ausfallzeit nach seiner Knieverletzung wieder auf den Platz zurückzukehren und schaffte dies auch. 
Eine Interception von ihm führte zu kollektivem Ausflippen an der Sideline von Teamkollegen aus allen Bereichen.

Negatives

Kann er regelmäßig auf dem Platz stehen? Ist sein Körper für den Pro Football robust genug?
Dies wird die einzige Frage sein, die Nasirildeen bis in die sechste Runde hat fallen lassen. Er hatte einen Kreuzbandriss in 2019 und am Pro Day konnte er wegen Problemen am Hamstring die Speed Drills nicht durchführen. Zwar beißt sich Nasirildeen durch Verletzungen, doch kann er jemals eine volle Saison spielen? 
Durch die fehlenden Physicals im Pre-Draft Prozess aufgrund der Pandemie konnten sich Teams dieser Frage nicht  annehmen, was zu einer großen Unbekannten und somit „Red Flag“ wurde.

An seinem Spiel gibt es auch ein paar Fragezeichen, die jedoch mit cleverem Scheming umgangen werden könnten. Nasirildeens Tackling ist gleichzeitig seine Stärke und auch wieder eine Schwäche, denn er verpasst ab und an den rechtzeitigen Breakdown vor dem Tackle, was zu missed Tackles bei kleinen, sehr wendigen Spielern führen kann und auch schon führte (z. B. gegen Travis Etienne). Er segelt halt manchmal am Spieler vorbei. Im Baseball würde man sagen, dass es auch mal sinnvoll ist, den Contact Swing zu nutzen anstatt den Home Run schlagen zu wollen.

Außerdem ist seine Position des Colleges, der Free Safety, eher nicht die, die in der NFL seine Primary Position sein sollte. Er kann zwar covern, doch das tiefe Feld wäre der falsche Ort gegen schnelle NFL Receiver mit gutem Route Running. Er ist am besten gegen Tight Ends und Power Runningbacks aufgehoben.

Nasirildeen mag zwar als Free Safety gespielt haben, aber die Rolle des positionslosen Sub Package Defender, wenn ein Linebacker oder Lineman durch einen fünften DB ersetzt wird, könnte ihm – insbesondere in der frühen Zeit der Karriere – am meisten helfen.
Auch kann er phasenweise als Weak Side Linebacker in die Rotation kommen, ohne dass man sich große Sorgen um ein Big Play eines Tight Ends machen muss.

Nasirildeen wird DC Jeff Ulbrich und uns sicherlich Freude bereiten. 

Seine Rolle könnte ähnlich wie die von Jamal Adams in Seattle – jedoch mit eingeschränktem Pass Rush – aussehen. Wenn ein QB ihn auf dem Platz sieht, darf er sich keinen Reim darauf machen, was von Nasirildeen kommt – dann ist er perfekt eingesetzt. 

Er könnte eine der positiven Überraschungen werden. Es würde mich nicht wundern, wenn wir seinen Namen am Ende des Jahres im unteren Bereich von verschiedensten Statistiken wie Sacks, Forced Fumbles oder Tackles sehen werden. 

Basti