Player in Focus

Jeff Smith

Auch gegen die Broncos gab es am Ende des Tages wieder nichts zu holen, aber immerhin konnten vereinzelte Spieler auf sich aufmerksam machen, die man bisher noch gar nicht so richtig auf dem Zettel hatte.

Zuerst wollten wir im Spotlight Jamison Crowder näher beleuchten, der in seinem Comeback 7 catches für 104 yards auflegte und damit auch in seinem zweiten Saisonspiel die 100-yard-Marke knacken konnte. Er dominierte im Slot und gab Darnold endlich mal wieder ein konstantes Target. Letztendlich kamen wir aber zu dem Schluss, dass Crowder als Sam’s Go-To-Guy wohl nicht das letzte Mal in dieser Saison im Mittelpunkt stehen wird, weswegen wir unser Auge auf einen weiteren Receiver richten möchten, der wohl nur den eingefleischtesten Jets-Fans vor Week Four überhaupt ein Begriff war: Sophomore Jeff Smith.

Jeff Smith? Geboren am 21. April 1997 in St. Petersburg, Florida. Im Team der Clearwater Central Catholic High School wurde er – wie viele spätere NFL Athleten – als Quarterback aufgeboten und konnte sich mit 34 total TDs als Senior für einen Platz im Kader der Boston College Eagles empfehlen. Als Freshman durfte er verletzungsbedingt die letzten drei Saisonspiele auf QB starten, trotzdem wurde er ab seiner Sophomore Season primär als WR aufgeboten, der ab und an situationsbedingt und bei Trick Plays als Passgeber fungierte.
 
Letztendlich verbrachte er vier Jahre am College und legte insgesamt 404 passing yards für 6 TDs, 1078 receiving yards für 9 TDs und 902 rushing yards für 9 TDs auf. Recht moderate Stats für einen NFL Prospect, dessen Skillset auf seiner angestrebten Position zudem als noch sehr „raw“ einzuordnen ist. Sein athletisches Profil und Upside (bspw. 4,36s 40 yard dash) machten Smith dennoch zu einem Late Round Sleeper im 2019er NFL Draft. Leider hat es am Ende des Tages nicht gereicht, in den sieben Draft-Runden ausgewählt zu werden, die Jets sicherten sich jedoch rasch seine Dienste als Priority UDFA.
 
In seinem ersten NFL Training Camp konnte Smith nicht nachhaltig auf sich aufmerksam machen und schaffte daher nicht den Sprung ins 53er Roster, die Jets ließen ihm aber weiter Zeit und Raum zur Entwicklung im Practice Squad. Hier verbrachte er einen Großteil der Saison, ehe er für das Spiel gegen die Ravens am 15. Spieltag ins Active Roster berufen wurde und seinen ersten Career Catch verbuchen konnte. Wenige Tage später landete er aber auf der IR-Liste, was seine aktive Saison nach einem Spiel schon wieder beendete.
 
Wohl kaum ein Fan hatte Jeff Smith Ende letzten Jahres als Contributor für 2020 auf dem Zettel, man hat ihn eher als Camp Body oder Roster Bubble Guy im eh sehr dürftig bestückten WR Room gesehen. Im Sommer konnte er aber im verkürzten Training Camp den nächsten Schritt gehen und wurde des Öfteren als Teil der First Team Offense aufgestellt. Sein bester Trait – sein Speed – kam immer besser zur Geltung und bescherte ihm regelmäßig Separation. Den Final Roster Cut Day überlebte er dieses Mal und etablierte sich sogar als einer der Sleeper Contributors on Offense. Noch vor Saisonbeginn zog sich Smith jedoch eine Schulterverletzung zu; auf IR musste er die ersten drei Saisonspiele zuschauen, wurde jedoch pünktlich zum TNF Showdown gegen die Broncos aktiviert.
 

In seinem ersten NFL Start spielte er am vergangenen Donnerstag dann direkt eine tragende Rolle, füllte das Stat Sheet mit 7 catches für 81 yards und provozierte außerdem einen Defensive Pass Interference Call. Smith stand in knapp 95% der offensive snaps auf dem Feld und konnte auf ganzer Linie überzeugen. Ordentliche Routen, genug Separation, sichere Hände mit einer Nase für den First Down Marker.

 
Ich persönlich habe ihn trotz des soliden Camps eher als Gadget Player gesehen, gegen die Broncos hinterließ er jedoch den Eindruck, dass aus ihm tatsächlich ein gut ausbalancierter NFL WR werden könnte. 2019 noch UDFA und ein JAG („just another guy“), 2020 eine dominante Vorstellung im ersten NFL Career Start. Haben wir nach Robby Anderson 2016 endlich mal wieder einen Rohdiamanten-WR als UDFA verpflichtet? (Grüße gehen raus an Robby in Carolina -er hat es sich verdient)
 
Derzeit sind wir noch angeschlagen auf der WR Position, es bleibt abzuwarten, wie viele Snaps Jeff Smith letztendlich sehen wird, wenn Perriman, Vyncint Smith und Mims am Gameday wieder im aktiven Kader stehen. Gute Trainer schaffen es, gute Spieler aufs Feld zu bringen und gewinnbringend für das Team einzusetzen. Gase ist kein guter Trainer. Hoffen wir trotzdem, dass Smith am Sonntag für Joe Flacco eine potente Anspielstation darstellen kann; die Cardinals D hat in den vergangenen zwei Wochen gezeigt, dass sie keine World Beaters sind. Wer weiß, vielleicht kann sich Smith wirklich als wichtiger Bestandteil der Jets Offense über das Jahr 2020 hinaus etablieren.
 
Honorable mentions: WR Jamison Crowder (s.o.), DE John Franklin-Myers (6 QB pressures bei nur 19 pass rush snaps -> überragende Quote), Rookie OLB Bryce Huff (two run stops, two pressures, third down stop), Slot CB Brian Poole (die einzige Konstante in einer porösen Secondary, 1 INT)

Freddy