GAME PREVIEW

Week 15, 2020

0-13

@

9-4

Kickoff

Sonntag, 20.12.2020 22.05 Uhr

Ort

SoFi Stadium, Inglewood, Kalifornien

Live

Das Spiel ist in voller Länge nur über den Gamepass zu sehen. In Ausschnitten auch in der Konferenz Red Zone (DAZN, Gamepass).

Letztes Aufeinandertreffen

2016, Week 10: Jets (3-6) 6 vs. Rams (3-5) 9

-Team Rankings-

Zunächst verschaffen wir uns einen Überblick, wo die jeweiligen Teams mit ihren Units stehen. Hierzu verwenden wir die „Average Yards per Game“ von ESPN.com

Jets

Overall Offense: #32 (269,8)
Rushing Offense: #21 (103,7) 
Passing Offense: #32 (166,1)
Points per Game: #32 (14,1)

Overall Defense: #30 (399,6)
Rushing Defense: #12 (112,8)
Passing Defense: #31 (286,8)
zugelassene Points per Game: #31 (30.2)

Turnover Margin: -1

Rams

Overall Offense: #5 (389,4)
Rushing Offense: #8 (128,9)
Passing Offense: #12 (260,5)
Points per Game: #17 (25.0)

Overall Defense: #1 (285,8)
Rushing Defense: #3 (94,2)
Passing Defense: #1 (191,7)
zugelassene Points per Game: #3 (18,9)

Turnover Margin: 0

-Einleitung-

Mir ist ein Preview zu einem Spiel selten schwerer gefallen. Normalerweise betrachtet man so ein anstehendes Spiel und versucht Wege zu ermitteln, wie es für das eigene Team möglich ist, ein Spiel – in den Fällen der Jets der letzten Jahre häufig – auch als Außenseiter gewinnen zu können oder zumindest offen zu gestalten.

Die Jets befinden sich in einer 0-13 Situation, in der es lediglich um die Platzierung im Draft geht und da auch nur um Pick #1 oder #2, denn lediglich die Bengals könnte man mit ihrem 2-10-1 Record noch „überholen“, wenn man alle Spiele gewinnen sollte. Und das ist einfach kein Szenario, das Worte wert ist… 

-Der Gegner-

…denn der anstehende Gegner heißt Los Angeles Rams. Und wie ihr in den Rankings schon gesehen habt, handelt es sich um die beste Defense der NFL mit dem -meiner Meinung nach- individuell besten Spieler der NFL in Aaron Donald. Dieser hat in seinen sieben NFL Jahren noch nie einen Wert unter 90 (!) von Pro Football Focus erhalten. In diesem Jahr steht er bei 93,2 und ist damit auch der bestbewertete Defensive Player der Liga mit mehr als 21 Snaps.

Die LA Rams sind außergewöhnlich gut gecoached und die Gameplans von HC Sean McVay haben grundsätzlich Hand und Fuß. Zwar steht man mit 25 erzielten Punkten im Schnitt im Mittelfeld der Liga, aber in allen anderen Bereichen weit vorne, was auf eine messerscharfe Effizienz und „situational awareness“ schließen lässt.

Das Laufspiel ist sehr effizient und lebt von Teamwork statt von Einzelleistungen. PFF bewertet es als die sechstbeste Rushingattack der Liga. Es gibt keinen klaren Leadback und die Touches werden zwischen Veteran Malcolm Brown, Sophomore Darrell Henderson und 2nd Round Rookie Cam Akers aufgeteilt. Dazu kommt die Offensive Line, die mit Andrew Whitworth zwar einen der besten Tackles der NFL auf IR setzen musste, aber auf der anderen Seite mit Rob Havenstein auch einen Top 10 Tackle aufbieten kann. Die Interior Offensive Line ist ebenfalls sehr gut besetzt und so kann man eine Top O-Line auf das Feld bringen.

Das Passspiel profitiert hierdurch auch – obwohl man hier individuell eher mittelmäßig besetzt ist. Zwar sind Robert Woods und Cooper Kupp gute Receiver, jedoch limitiert QB Jared Goff die Offense dann doch. Er ist sicherlich kein schlechter Quarterback, aber in den Top 10 sollte man ihn nicht nennen.

Auf der defensiven Seite kann man bei den Rams eigentlich keinerlei Schwächen ausmachen. Es ist eine Elite Defense. Wenn man gegen die von DC Brandon Staley geführte Defense Yards und Punkte erzielen möchte, dann ist es über den Lauf am sinnvollsten. Die Secondary ist außergewöhnlich gut. Unter den sechs besten defensiven Spielern findet man vier Defensive Backs (PFF). Und hierbei sind S Josh Johnson III (er hat noch nicht einen einzigen Snap verpasst) und CB Darious Williams von PFF knapp unter Elite bewertet (86,5 und 82,0). Auch Jalen Ramsey findet man mit einem Wert von „nur“ 73,6 in der Liste. 
Er und Darious Williams lassen als CB Duo nur ein kombiniertes Passer Rating von 62,5 zu.
Die Secondary konnte schon acht Interceptions für sich verbuchen. 
Der dritte im Bunde ist CB Troy Hill, der teilweise Ausreißer nach unten hat, aber insgesamt doch als guter Durchschnitt genannt werden kann.

Der Pass Rush der Rams ist ebenfalls hocheffizient. Allein Aaron Donald hebt alle anderen auf ein höheres Level. Seine 12,5 Sacks sind der Bestwert in diesem Jahr. Er ist verantwortlich für 75 (!!!) QB Pressures. Nr. 1 in der Liga (Nr. 2: TJ Watt mit 68 Pressures).
Durch die von Donald gerissenen Lücken und aus dem Spiel genommenen Linemen (Double- und Tripleteam Blocks) profitieren auch eigentlich durchschnittliche Passrusher wie Leonard Floyd (acht Sacks – Bestwert in der Karriere).

-Matchups to watch-

Eigentlich würde ich jetzt zu den „Keys to win the game“ kommen, aber man muss realistisch bleiben – diese Schlüssel sind aus purem Zufall geschmiedet, denn es gibt keinen rationalen Weg, das Spiel gewinnen zu können. 

Aber ein Preview würde sich nicht lohnen, wenn man nichts beobachten kann. Das „Preseason Prinzip“ greift für mich persönlich – individuelle Leistungen beobachten, statt auf das Ergebnis zu achten.

Jets Offensive Line vs Aaron Donald

Zum einen wird es extrem interessant, wie unsere Offensive Line gegen den besten Spieler der NFL performt. 
Connor McGovern und Mekhi Becton sind derzeit die Anker der Line. McGovern hatte einen schwierigen Start in die Saison, aber steigert sich seit Week 9 eklatant, denn sein Pass Block Grade seit diesem Zeitpunkt liegt mit 77,1 auf Platz fünf unter allen Centern der Liga. In drei der letzten vier Spiele ließ er nicht mehr als einen QB Pressure zu.
Da Donald als Defensive Tackle häufig in der 1-Tech zu finden ist (Aufstellung auf der Schulter des Centers), wird man häufig beobachten können, wie McGovern gegen den Ausnahmespieler blockt und ob er seine guten Leistungen bestätigt.

Becton wird es nicht so häufig mit Donald aufnehmen, aber dieser ist nicht nur in der 1-tech, sondern auch in der 3-tech (Außenschulter vom Guard) aufgestellt. DC Staley wird definitiv erkannt haben, dass das Guard Duo der Jets aus Backups besteht (vermutlich Josh Andrews und Pat Elflein), die Backups hinter below average Startern waren/sind. Wenn Donald in der 3-tech steht, muss man also das Doubleteam nutzen, da Sam Darnold ansonsten schlicht und ergreifend in Lebensgefahr ist. Und so wird es nicht nur einmal vorkommen, dass Becton seine Hände an Aaron Donald anlegen muss. Spannend!

Die Rams setzen im Schnitt 19 mal den QB unter Druck und erzielen 3,5 Sacks. Wenn diese Werte unterschritten werden, war es eine gute Leistung der Line.

Jets WR vs Rams Secondary

Die Outside WR Breshad Perriman und Denzel Mims werden aller Voraussicht nach aktiv sein. Mims (Familiennotfall) ist wieder beim Team und Perriman (Schulter) hat am Donnerstag voll trainieren können.

Es wird spannend zu beobachten sein, wie insbesondere Rookie Denzel Mims gegen die Nr. 1 Secondary der NFL spielt. Sollte er ein paar Bälle fangen können, und vielleicht sogar ein Big Play erzielen, würde ihm dies sicherlich einen Boost an Selbstvertrauen geben.

Auch Breshad Perriman könnte sich in die Position bringen, sich für einen Anschlussvertrag zu bewerben. 

Limitiert werden die Chancen natürlich durch Sam Darnold, der in allen Kategorien unterirdisch ist (QBR: 36,6 – Platz 32) und mit 173 Yards im Schnitt nicht unbedingt ein zuverlässiger Partner dafür ist, seine WR in eine gute Position zu bringen. Auch stehen in neun Spielen bislang nur erbärmliche fünf Touchdowns auf der Habenseite – bei neun Interceptions. 
Hoffen wir das Beste und dass der ein oder andere Ball mal bei den Receivern ankommt.

-Injury Report-

Jamison Crowder (Wade) und Marcus Maye (Rippen) sind die einzigen Spieler, die auf dem Injury Report als „limited“ im Training bezeichnet sind und bei denen man nicht abwarten muss, ob sie werden spielen können.

Von der IR Liste sind Kicker Sam Ficken und La’Mical Perine zurück. 
Perine wird jedoch aller Voraussicht nach noch nicht spielen, denn Adam Gase gab an, dass dieser erst eine volle Woche des Trainings hinter sich bringen soll – bei der Defense nicht die schlechteste Idee.

-Fazit-

Wie die Überschrift schon sagt…
Die Jets sind bei den Buchmachern mit 17 Punkten Unterschied als Außenseiter gelistet und ich würde trotz der grünen Brille mit diesem Handicap auf die Rams tippen. Die Jets spielen einfach mit unterirdischen Guards gegen Aaron Donald. Und mit Sam Darnold gegen die Nr. 1 Secondary der Liga. Wie man da Punkte auf das Board bringen will und dann sogar mehr als die Rams erzielen möchte – die Rams erzielen im Schnitt 25 pro Spiel – ist selbst mit irrationalem Optimismus nicht zu begründen.

Ich werde mir das Spiel trotzdem anschauen. Aber gewöhnt euch schon einmal an 0-14.

Basti