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New York Jets

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Seattle Seahawks

Die Seahawks haben in den letzten zwölf Spielen nur zwei gegnerische Offenses unter 300 Passing Yards gehalten. Davon aber beide über 250 (die Giants waren eins davon mit 290 Yards). 

Und dann kamen die New York Jets mit Sam Darnold. 116 Net Pass Yards kamen zustande (132 stehen auf Darnolds Stat Sheet).

Eigentlich könnte man hier „Nuff said“ schreiben und das Review beenden. 
Diesmal gehe ich auch nicht die Drives durch. Es war so deutlich und so peinlich, dass es sich einfach nicht lohnt, auf den Spielverlauf einzugehen.

…in Franchise history

Wie oft liest man diesen Zusatz. In jeder belanglosen Statistik kann man Geschichte schreiben und die Jets haben es gestern zweimal getan.

  • Die erste Sache sind sieben Opening Drives in Folge mit einem Score. Eine so lange Serie hatte man noch nie. Man führte nach dem Opening Drive mit 3-0 durch ein Fieldgoal von Sergio Castillo aus 45 Yards.
  • Die zweite Sache sind 13 Niederlagen in Folge. Die längste Losing Streak der Jets Geschichte. Außerdem ist es erst das neunte Team der Geschichte, das mit 0-13 dasteht.

Hot Topics

Das Thema überhaupt war natürlich Jamal Adams. Der All-Pro Safety wurde in der Offseason für Haus und Hof nach Seattle getradet und erhielt gestern einen statistischen Sack (ein Hit für Sam Darnold, der Out of bounds lief), der seine Zahl auf 8,5 steigen ließ. Unabhängig davon, wie schwach er in der Coverage performed, ist diese Zahl beeindruckend. Jamal ist damit der DB mit den meisten Sacks der NFL History – und er hat vier Spiele verpasst.
Auf der anderen Seite kann er einfach keine Bälle fangen. Sam Darnold warf einen Ball mitten auf die Nummer von Adams – ein Horrorwurf, den kein QB machen darf – und Jamal ließ den Ball fallen. Es war einer von zwei potenziellen Pick 6 Pässen, von denen die Seahawks nicht profitierten.

Der Trashtalk, den die Medien sabbernd erwarteten, blieb aus, denn es gab viel Händeschütteln und auch eine freundliche Begegnung zwischen Jamal und Adam Gase. 

Auf der anderen Seite stand mit Marcus Maye Jamals alter Partner, der erneut der beste Jet auf dem Platz war. Er konnte ohne CB Hilfe wenig anrichten, dafür aber eine spektakuläre Interception in der Endzone fangen. Russell Wilson warf den Ball auf DK Metcalf links auf einer Out&Go Route. Der Pass war leicht unterworfen, aber weder ein schlechter Pass noch eine schlechte Ausführung von Metcalf. Es war einfach bockstark von Marcus Maye, der den Ball mit den Fingerspitzen erwischte und in die Luft schlug, um ihn anschließend festzuhalten. Er führte seine Deep Zone Coverage perfekt aus, indem er zum richtigen Zeitpunkt identifizierte, was die Offense vorhat. Spektakulär.

Zu dem Zeitpunkt stand es 3-7 und ein Turnover ist manchmal ein Momentum Changer. Aber nicht bei den 2020 New York Jets. Es folgten 33 unbeantwortete Punkte und am Ende gewannen die Seahawks mit 40-3. Vierzig. Zu drei.

Bis zum letzten Drive der Jets in der 3-40 Garbagetime produzierte die Jets Offense in der zweiten Halbzeit acht Yards. MINUS acht Yards. 
Wahrscheinlich hätte sogar die örtliche High School eine Chance gegen die Jets gehabt. Der letzte Drive brachte dann noch 28 Yards ein und so konnte man sensationelle zwanzig Meter Raumgewinn in Halbzeit zwei in die Statistik eintragen. What a time to be alive…

Auch andere ehemalige Jets konnten sich positiv zeigen. Kicker Jason Myers verwandelte alle seine Fieldgoals und Damon „Snacks“ Harrison konnte einen Fumble verursachen. Außerdem kam QB Geno Smith zu einem Einsatz, was die Demütigung der Jets besiegelte. Geno spielte, wie Geno halt spielt, aber das war für den Ausgang auch irrelevant.

Fazit

Offense

Was soll man sagen? Es war erbärmlich. Sam Darnold hätte eigentlich drei oder vier Interceptions werfen müssen, wenn die Seahawks Secondary Bälle festhalten könnte.
Dazu nahm er Sacks hin und übersah Receiver. Seine wohl schwächste Vorstellung in einer ohnehin schwachen Saison.

Und beim Coaching braucht man wohl kaum noch Worte wählen. Letzte Woche hatten Ty Johnson und Josh Adams ein ausgezeichnetes Spiel. Und gestern startete der angeschlagene Frank Gore, der so viele Touches wie Johnson (acht) und mehr als Josh Adams (sechs) erhielt.
Wie schrieb die ‚Jet Press‘ gestern auf Twitter: „I want to find someone to love me the way Adam Gase loves Frank Gore“

Ansonsten war Braxton Berrios auf WR ganz nett (3 Rec, 49 Yards), aber das war es auch. Über diese Offense braucht man keine weiteren Worte zu verlieren.

Defense

Blutleer. Das ist das Wort, das mir gestern mehrfach eingefallen ist. Nichts konnte die Jets Defense den Seahawks entgegensetzen. Wirklich überhaupt nichts. 
Lediglich Folorunso Fatukasi und Marcus Maye wirkten in diesem Spiel konkurrenzfähig. 

Die Entlassung von Tank Commander Gregg Williams war zu spüren. Nicht, dass Williams viel gebracht hat, aber die Coverage in dem gestrigen Spiel war noch schlechter als zuvor. Es war eine Angsthasendefense sondergleichen. Keinerlei Druck auf den QB und die Defensive Backs standen grundsätzlich 7-10 Yards entfernt, was einen Haufen von leichten Yards und somit Time of Posession zuließ.

Dazu kommen Linebacker, die nicht in der Lage sind zu covern. Nevile Hewitt ist zwar ganz gut gegen den Lauf und sein Tackling ist auch in Ordnung, aber in der Coverage ist er nicht einmal NFL tauglich. Wäre die ILB Situation der Jets besser, wäre Hewitt ohnehin nur situational Backup. Ähnlich Harvey Langi. Er ist wirklich motiviert. Aber er kann nicht viel. Der Kader muss nächstes Jahr auf LB komplett anders aussehen.
Bei den Cornerbacks hatte Rookie Bryce Hall ein „rough game“. Er ließ sich mit einem enorm einfachen Move von Metcalf aussteigen und ließ dadurch einen TD zu, den ein durchschnittlicher CB zu verhindern weiß. Auch sonst sah Hall nicht gut aus. Aber er ist ein Rookie. Daran kann man arbeiten.

Bless Austin auf der anderen Seite hat gutes Tackling zeigen können, aber ansonsten zeigt sein Pfeil leider auch nach unten. Er ist auch verantwortlich für die Aktion, die das Spiel einfach perfekt zusammenfasst:

Third Down Stop der Jets. Bless Austin feiert sich, streckt die Zunge zur Seahawks Sideline aus – genau vor den Augen eines Referees. 15 Yard Penalty. Automatischer First Down. Die Spielsituation? 3 & 19 von der Seahawks 49 und man stoppt einen Lauf nach 15 Yards. 3-37 und noch sieben Minuten auf der Uhr an der eigenen 34… Unfassbar peinlich.

Special Teams

Kicker Sergio Castillo hat seinen Job verspielt. Er verschoss drei von vier Fieldgoals und nahm den Jets wirklich jede Gelegenheit, irgendwie nochmal in das Spiel herein finden zu können.

Bei den Returns war es CB Corey Ballentine, der einen wirklich guten Return an die 30 der Seahawks trug. Das Resultat? Ein verpasstes Fieldgoal von der Seahawks 20. Tja…

Abschließend sei gesagt, dass die Körpersprache bezeichnend war. Dieses Team hat aufgegeben. Es ist nicht vorbereitet, es kämpft nicht und ist schlicht und ergreifend das schlechteste Team in der NFL Geschichte. 
Noch drei Wochen. Stay strong, Jets Fans.

Basti