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New York Jets

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Kansas City Chiefs

Mit diesem Ohrwurm bin ich gestern zu Bett gegangen und heute wieder aufgestanden. Dass unsere geliebte Jets-Franchise verloren hat konnte meine Stimmung nicht trüben. Denn wenn das vermutlich beste Team der Liga, die Kansas City Chiefs, zu Hause gegen das vermutlich schlechteste Team der Liga antritt, dürfte dies niemanden überrascht haben. Wie das Spiel dann abgelaufen ist – Achtung Wortwitz – war dann dennoch etwas überraschend. Viele, mich eingeschlossen, gingen im Vorfeld des Spiels davon aus, dass die Jets schnell ins Hintertreffen geraten werden und Le’Veon Bell sein Revenge-Game bekommt. Zumindest vom Zweiteren kann man, für mich glücklicherweise, nicht reden, da die Chiefs das Spiel fast ausschließlich durch die Luft bestimmten. Love is in the air, badabada – oder in unserem Fall: Love came through the air. Diesen Eindruck vermittelte zumindest teilweise unsere Pass-D. Aber der Reihe nach.

Die Partie startete standesgemäß mit einem 90 Yard-TD Drive durch KC, welche durch einen 30 Yard Touchdown von Mahomes auf Hardman abgeschlossen wurde. 7:0, so weit, so erwartbar. Allerdings gelang der Gang Green eine recht passable Antwort. So konnte man einen Drive über zwölf Plays und 54 Yards auf den Rasen bringen und man punktete selbst mit einem 39 Yard Field Goal. 7:3, Spiel offen. Leider hielten die Chiefs jedoch den Fuß auf dem Gaspedal. So sehr sogar, dass sie bei 4th & 4 in der Spielfeldmitte für einen Fake Punt entschieden, bei dem Punter Townsend erfolgreich für 13 Yards auf Byron Pringle passte. Es folgte ein 36 Yard Touchdown durch Mahomes auf Receiver Tyreek Hill. 14:3, und man merkte, dass es langsam eindeutiger werden würde. Unser Neu-Kicker Sergio Castillo hatte allerdings keine Lust auf ganz eindeutig, und nagelte zum Ende des zweiten Drives einen 55 Yarder zwischen die Torpfosten. Nachdem die Defense es schaffte Kansas zum Punten zu zwingen, war das Spiel plötzlich wieder offen. Es folgte ein, tatsächlich über weite Teile recht ansehnlicher, Drive über 13 Plays und 51 Yards. Leider reichte es jedoch „nur“ für ein weiteres Field Goal. Dieses Mal aus 48 Yards. So stand es plötzlich nur 14:9 und man blieb tatsächlich in Schlagdistanz. Das änderte sich dann jedoch schnell. Nach 7 Plays und 73 Yards fand Houdini Mahomes per sehenswertem Unterhandpass Travis Kelce für den dritten Passing Touchdown des Abends. Im letzten Drive der ersten Hälfte kamen die Jets wieder in eine mögliche Field Goals Distanz. Der Versuch aus 47 Yards wurde jedoch geblockt, und so ging es folgerichtig mit 21:9 für Kansas City in die Pause.

Die zweite Halbzeit startete dann relativ zäh. Die ersten fünf Drives endeten punktlos. Zuerst mussten sowohl die Jets als auch die Chiefs punten, bevor die Jets, nachdem sie ihren zweiten Punt der Halbzeit machen mussten, die Chiefs zu einem Turnover on Downs zwingen konnten. Allerdings konnte man dies nicht nutzten, und man musste seinerseits erneut Punten. Diese Chance ließen sich Mahomes und die Chiefs nicht nehmen, und stellten mit seinem vierten Pass-Touchdown des Abends – dieses Mal zu Demarcus Robinson – auf 28:9.                                                     

Im Anschluss fumblete Chris Herndon mal wieder einen Ball, die Chiefs stellten mit Pass-Touchdown Nummer fünf auf 35:9 und das Spiel lief im Anschluss mehr oder weniger ereignislos dahin. Nachdem Mahomes im Spiel gegen uns mehr Touchdowns warf als unsere gesamte Franchise in dieser Saison, bekam er vorzeitig seinen Feierabend verordnet und Ersatzmann Chad Henne durfte noch ran. So blieb es beim deutlichen 35:9.

Mahomes Statline war dabei außergewöhnlich. Er brachte 31 von 42 Pässen für fünf Touchdowns und 416 Yards an. Zum Vergleich, unser Team erreichte insgesamt 221 Yards, also etwas mehr als die Hälfte. Harter Tobak. Doch wie bereits erwähnt blieb das Revenge-Game für Bell aus. Das Rush-Duell gewannen gar die Jets Backs. So entschieden sie es mit 93:50 Yards für sich – auch bei Yards per Rush lag man mit 3.7 zu 2.5 deutlich vorne. Durch das jedoch gnadenlos unterlegene Passspiel fiel dies leider nicht ins Gewicht. Dennoch, jeder Jets Rusher verzeichnete einen deutlich besseren Schnitt als Bell. Auch im teaminternen Vergleich lag Bell deutlich hinter seinen Kameraden Edwards-Helaire und sogar auch Damien Williams. Zwar sah er ein gemeinsames Team-High von sechs Rush Versuchen, konnte diese aber lediglich in sieben Yards ummünzen – 1.2 Yards per Rush. Mit drei Receptions für 31 Yards konnte er seine Line noch etwas aufhübschen. Dennoch wird er sich vermutlich etwas mehr an Produktion erhofft haben – so wird es jedenfalls nichts mit noch 1000 Yards in dieser Saison. Das Problem der Jets D lag eher in der Passverteidigung, was aber in Anbetracht des Gegners kein allzu großer Vorwurf sein soll.

Ich möchte gar nicht groß auf besonders schlechte oder gute Spieler in den eigenen Reihen eingehen. Dazu war und ist der qualitative Unterschied der Franchises – sowohl im Kader als auch im Trainerteam – einfach zu groß. Drei Namen möchte ich dennoch nennen. Wieder einmal muss gesagt werden, dass TE-Hoffnung Chris Herndon zur Zeit alles andere als ein NFL tauglicher Spieler ist. Schlecht gelaufene Routen, einfache Pässe die fallen gelassen werden und Fumbles, das sind die einzigen Dinge, die man zur Zeit von ihm zu erwarten hat. Es zeichnet sich somit immer mehr ab, dass man sich auf TE zur nächsten Saison verändern und verbessern muss.

Positiv herausstellen möchte ich unseren Kicker Castillo, der, bis auf das geblockte Field Goal, welches nicht auf seine Kappe geht, auch aus großer Distanz sehr sicher wirkte. Die Zeiten von Ficken in New York könnten somit vorbei sein – so traurig das auch klingt. Ebenfalls Grund zur Hoffnung gibt Second-Round-Pick Denzel Mims. Zwar tauchte auch er, wie die gesamte Mannschaft in der zweiten Hälfte unter, jedoch zeigte er für einen Rookie gegen diese gute Chiefs Secondary eine durchaus ansprechende Leistung. Vor allem in Anbetracht dessen, dass es erst sein zweites Spiel in der NFL war und dieses nach einer längeren Verletzung gegen eine der stärksten Pass Ds der Liga. Hier könnte man auf ein Juwel gestoßen sein.

Weiter geht es beim kommenden MNF gegen die ebenfalls strauchelnden Pats. So doof das klingt, aber dies könnte eins der wenigen Spiele sein, bei dem ein Sieg unserer Franchise wahrscheinlicher ist als drei Richtige im Lotto. Denn durch die Luft geht bei den Pats derzeit wenig, die WR Gruppe ist dünn und auch Super Cam ist, vor allem durch die Luft momentan wohl Kryptonit in seinen Pads. Da wir den Lauf eigentlich gut in den Griff bekommen, könnte das eine unansehnliche, aber enge Kiste werden. Es sei denn es heißt auch gegen die Pats wieder: „Love is in the air“ – was wir natürlich nicht hoffen.

Felix