Gefühlslage zur aktuellen situation

von Markus Dönitz

Eine Frage, die ich mir gefühlt jeden Sonntag (in Ausnahmen auch Montag-, Dienstag- oder Freitagmorgen) selbst stelle. 

Warum tue ich mir das die letzten Wochen immer wieder aufs Neue an?
Die Jets haben wieder einmal verloren. Klar geht es nicht darum das man mal ein paar Spiele verliert… ABER… die Art und Weise, WIE man diese Spiele eben verliert, lässt mich jedes Mal enttäuscht die GamePass App schließen. 

Hatte ich kurz nach dem Draft noch Hoffnung, dass dieses Jahr alles etwas anders laufen würde als viele Vermuteten. Auch nach der von Mosley gezogenen Opt-Out und dem Trade von Adams war ich dennoch zuversichtlich.

Diese Zuversicht hielt ungefähr zwei Quarter gegen die Buffalo Bills in Woche 1… Unser „Mastermind“ Adam Gase präsentierte das, was ich über die Offseason und die zweite Saisonhälfte des letzten Jahres verdrängt hatte.
Eine katastrophale Offense und ein Team, was nicht aussah wie TEAM

Nachdem ich mir das Relive des Spiel von Woche 2 (hatte meine Lebensgefährtin doch darauf bestanden, den Sonntagabend mit Freunden in Köln zu verbringen) ansah und man auch gegen ein stark geschwächtes 49ers Team nicht den Hauch einer Chance hatte, war mir klar, dass könnte eine sehr lange Saison werden…

Ganz zur Freude meines jüngeren Bruders spielte man auch gegen Indianapolis nicht das, was man als NFL Football bezeichnen würde. Eine weitere peinliche Pleite gegen Denver und eine erwartete Niederlage gegen Arizona folgten. Wieso zum Teufel ist Adam Gase noch Head Coach?? Nach der Entlassung von Le’Veon Bell fluchte ich in der mit Freunden gemeinsamen NFL WhatsApp-Gruppe nicht jugendfrei über Owner, Head Coach und das miserable Management. Meine Freunde amüsierten sich scheinbar mehr als ausgelassen über meine schlechte Laune und das Abschneiden der Jets. Klar ist man es traurigerweise mittlerweile irgendwo gewohnt, damit aufgezogen zu werden, dass man die Gang Green supportet.
Freute man sich noch vor zwei Jahren darüber, Todd Bowles entlassen zu haben und dachte, jetzt geht es bergauf, erwische ich mich doch selbst dabei, an Spieltagen zu mir sagen :“Hätten wir doch bloß den traurig dreinschauenden Mann wieder an der Seite.“

Stattdessen bekomme ich mit 25 Jahren doch schon Bluthochdruck und einen Puls von 180 aufwärts, wenn ich nur den Namen von diesem Drecksack (freundlich formuliert) von Riechsalzsüchtigen, Adam Gase, nur höre.
Man hatte einen der besten Runningbacks der Liga und einen potentiellen 1st Overall Pick. Damit hätte man doch was reißen müssen! 

NEIN! 

Unser Headcoach glaubt, cleverer als alle anderen zu sein und ZERSTÖRT das Talent unseres so ersehnten Franchise QB’s. Sam ist (für uns) verbrannt und wird bei den Jets nicht mehr erfolgreich sein – da bin ich mir leider sehr sicher.
Für ihn hoffe ich, dass er in einem anderen Team das erreichen kann, was wir uns von ihm erhofft haben. Alles andere wäre zu schade für diesen talentierten, sympathischen, jungen Kerl. Das alles dank eines unfähigen und eingebildeten Typen, der auf den Namen Adam Gase hört und Ownern, denen der sportliche Erfolg und die Fans ihrer Franchise aus meiner Sicht egal zu sein scheint.

Was unseren GM Joe Douglas angeht bin ich tatsächlich etwas verwirrt und weiß nicht, was ich von ihm und seiner Arbeit halten soll. Ein aus meiner Sicht solider bis guter Draft und angemessenes Verhalten bei der Causa Adams.
Allerdings jetzt Aushängeschilder und Team-Leader zu traden verstehe ich nicht ganz, aber ich weiß nicht, was im Big Apple hinter verschlossenen Türen geschieht.
Fakt ist, er gefährdet seine Karriere als GM in der NFL, wenn es so weiter geht wie bisher. Ein klares Statement zu und am besten gegen Adam Gase wäre wünschenswert.
Naja so viel zu unseren Führungspositionen.

Nun zum aktuellen Spiel gegen Miami.

Wir spielen gegen eine Mannschaft, die in der zweiten Saison des Rebuilds steckt. Vor der Saison ein winnable Game.
Nach Woche 5 und vor dem Spiel aus meiner Sicht aber nicht. Dass Tua seinen ersten NFL Einsatz erhalten könnte, war mir vorher schon klar und überraschte mich nicht besonders, als dies dann auch geschah. War das Spiel doch schon zur Halbzeit verloren. Die Szene des Spiel gehörte, trotz der im Netz genannten Butt-INT, dennoch den Dolphins. Tagovailoa kommt aufs Feld und Fitzpatrick „eskaliert“ an der Seitenlinie. Im positiven Sinne natürlich. 

Emotionen, die ich bei Jets vermissen lasse. Darnold sieht man auf der Bank meist völlig allein. Flacco als Veteran und Superbowl Sieger sollte eigentlich auch die Rolle des Mentors für Sam übernehmen, so wie es McCown in Darnolds Rookie Season war und nicht nur darauf geiern, zu spielen.
Es fehlt einfach an Herz im Team. Man hat nicht das Gefühl, die Jungs wollen das Spiel gewinnen. Klar haben wir einen Kader, der nicht so konkurrenzfähig ist wie andere Franchises, aber das hatte Miami im letzten Jahr auch nicht.
Diese haben allerdings gekämpft und das Bestmögliche aus ihrer Situation gemacht und Spiele (!) GEWONNEN!
Es nervt, nein es kotzt mich einfach an, ein blutleeres Team auf und neben dem Feld zu sehen.
Ein Coach, der für sich selbst über jeden Zweifel erhaben ist und keinerlei Emotionen vermittelt. Für mich ist es wie schon gesagt unbegreiflich, dass dieser Mann noch einen Job hat.

Es ist auch irgendwo traurig, dass man das Gefühl hat, dass sich zukünftig nichts ändert, auch wenn man Lawrence draftet. So weit ist es schon gekommen. Das man das Gefühl hat in einem Liga-System, bei dem Teams alle die gleichen Voraussetzungen haben, nie wieder konkurrenzfähig zu sein. Natürlich ist das Unsinn und es werden bessere Zeiten kommen. Aber das ist das was mir momentan durch den Kopf geht, wenn ich an die Jets denke. 

Vielleicht ändert sich alles, wenn Gase nach dem Jahr weg ist (weil ich mir sicher bin, die Johnsons werden ihn nicht in der Saison entlassen), wir einen anständigen HC bekommen, Lawrence bekommen, eine starke Draft Class erhalten, den ein oder anderen Top-Player in der Offseason signen und komplett neu aufgestellt ins neue Jahr gehen. 

Auch wenn es aktuell einfach beschissen läuft und man die Suppe vor lauter Haaren nicht mehr sieht blicke ich doch mit Optimismus in die Zukunft. Es kann ja schließlich nicht mehr viel schlimmer werden. Ich werde weiterhin bei Spielen vor dem Fernseher sitzen, vielleicht mit mehr Alkohol als nötig, aber ich werde die Spiele weiterhin verfolgen. Ich werde auch weiterhin mit Jets-Merch das Haus verlassen und zu dieser Franchise stehen. Egal wie die momentane Lage ist und wie tief wir in der Scheiße stecken.
Selbstverständlich werde ich mich auch weiter kritisch über die aktuelle Situation äußern und das sollte auch jeder tun, der derselben Meinung ist. Was uns aber als Jets Fans ausmacht ist, dass wir – egal wie schlecht es läuft und egal wie oft auf uns getreten wird, wenn wir am Boden liegen -wir immer wieder aufstehen und die Fahne hochhalten für das Team, das wir lieben. 

Gerade jetzt, wo wir mit großer Wahrscheinlichkeit 0-16 aus der Saison gehen werden (wenn sich nicht schnell etwas ändert), sind es die Fans, die die Franchise repräsentieren müssen, wenn es schon das Team auf dem Platz nicht schafft. 

In diesem Sinne allen Fans und Sympathisanten der Jets viel Kraft für die kommenden Wochen! Es kommen auch wieder bessere Zeiten – da bin ich mir sicher!

Vielen Dank.

Jet-Up, Take Flight oder wie auch immer 😉

Markus Dönitz