How to do a Mock Draft
Der NFL Draft steht an und überall veröffentlichen alle möglichen Kanäle in allen möglichen Social Media Plattformen ihre Mock Drafts. Unterschiedlicher könnten sie manchmal kaum sein und so sorgen sie eher für Verunsicherung als Sicherheit.
Mir helfen Mock Drafts dabei, neue Spielernamen zu entdecken. So kann ich mir den Spieler genauer ansehen und lerne ihn besser kennen.
Mehr Spaß als Mock Drafts zu lesen macht es aber selbst welche zu erstellen. Egal ob die ganze erste Runde, alle sieben Runden, alle Picks eines Teams oder nur deren erste drei Picks, gemockt wird wie man lustig ist.
Aber wer erstellt eigentlich Mocks. Warum und wie? Und wie geht man eigentlich vor? Ein kurzer Einblick.
Der erste Unterschied ist die Antwort auf die Frage „Getippt oder gewollt?“. Also versuchst du vorherzusehen was im realen Draft passieren wird oder mockst du die Spieler zu den Teams die du einfach gern dort sehen würdest?
Das kann tatsächlich ein Unterschied sein. Gewollte Mocks ignorieren manchmal das positional Value. Das was? Naja, die Wichtigkeit einer Position. Bevor man einen Safety mit Pick 4 zu den Jets mockt, sollte man sehen ob bessere Spieler anderer Positionen noch auf dem Board sind. Da die Jets momentan keinen QB suchen sollte man also erst auf die Offensive Tackle achten. Weiter geht es mit Edge Rushern, Wide Receivern und Cornerbacks, jedoch nicht unbedingt in dieser Reihenfolge. Man nennt diese Positionen auch die Premiumpositionen. Ihre Wichtigkeit wird höher gewichtet, als die von Guards, Centern, Linebackern, Defensive Tackles, Safetys, Running Backs und Special Teamern.
Unter den gewollten Mocks gibt es aber auch die absoluten Laienmocks. Man hat einfach Spaß daran sich durch die verschiedenen Draftsimulatoren zu klicken und zu sehen wie das Board hier und da fallen könnte. Dann wirft man nur schnell einen Blick auf die Needs des pickenden Teams und wählt dann von der erst genannten Position einfach den besten Spieler im Ranking des Simulators. Hier treffen positional Value, und Scheme fit nicht immer ins Schwarze aber was solls. Es macht halt einfach Spaß.
Wenn ihr also selber loslegen wollt dann sucht einfach im Netz nach Mock Draft Simulator und den verschiedenen Anbietern wie PFF, Draftnetwork oder ProFootballNetwork. Alle umsonst und manche bieten sogar die Möglichkeit Picks zu traden.
Getippte Mocks müssen viel mehr beachten als die gewollten. Positional Value, Need, Talent, mögliches Upside des Spielers und das Schwierigste: Was geht eigentlich im Kopf des General Managers vor. Letztendlich trifft er die letzte Entscheidung. Und auch er muss hier viel berücksichtigen. Und jeder Manager gewichtet Talent und Need unterschiedlich oder ausgeglichen. Die Regel „talent over need“ gilt also nicht für jeden.
Neben den eben genannten Punkten kommen noch die Systeme von Offense und Defense dazu. Diese könnten das positional Value nochmal ein wenig verschieben. Aber System ist nicht gleich System. Ein Problem welches man oft übersieht ist, dass ein Spieler der am College vielleicht als Safety gespielt hat, von einem oder mehreren General Manager eher als 4-3 Linebacker gesehen wird. Ihr kennt das von den Jets. Hamsah Nasirildeen war Safety am College. Bei den Jets spielt er wegen seiner physischen Attribute aber Weak Side Linebacker. Er ist nur ein Beispiel von vielen. Hat ein Tackle zu kurze Arme ist er in der NFL eben „nur“ ein Guard.
Und jetzt haben wir noch nicht über die Persönlichkeit des Spielers gesprochen. Hatte der junge Mann mal Ärger mit dem Gesetz? Schaut er lieber Frauen hinterher anstatt ins Playbook? Passt seine Einstellung zu der eines Profisportlers? Alles nicht leicht zu beantworten und den Teams sind nicht viele Möglichkeiten gegeben all das herauszufinden. Immer wieder hört man deshalb mit welcher „Härte“ Interviews während des Combines geführt werden. Unangenehme Fragen um den Spieler in eine Drucksituation zu bringen sind an der Tagesordnung. So will man sehen wie der Spieler damit umgeht. Manchmal unterhält man sich aber auch nur nett über die Wohngegend des Spielers und wie er sich mit seiner Mama versteht. Es kommt hier darauf an was genau man eigentlich herausfinden möchte und auf was man Wert legt. Jetzt checkt man noch die medizinische Geschichte des Spielers, seine Beweglichkeit, Athletik und Kondition und dann hat man immer noch nicht alles was man braucht. Keiner weiß am Ende wie ein Charakter mit der neuen Situation NFL umgeht. Der eine Rookie QB feuert erst mal eine 45 Yard Bombe zum Touchdown ab, der andere wirft vor Nervosität gleich mal in triple Coverage zur Interception. Und drei Jahre später stehen sie sich dann im Super Bowl gegenüber oder sitzen beide an der Supermarktkasse. Alles ist möglich. Der Draft ist eben ein Crap Shoot.
Durch diesen ganzen Prozess findet der General Manager, in Zusammenarbeit mit Scouts, Coaches und Staff seine Favoriten. Man erstellt sich ein Big Board, wartet wie das Draft Board fällt und schlägt zu. Aber manchmal gibt es hier totale Überraschungen. Big Boards unterscheiden sich eben je nachdem, was ein General Manager in einem Spieler so sieht oder wie er die Situation des Teams beurteilt. Sieht ein Manager sein Team als komplett und bereit zu siegen, nimmt er schon mal einen Running Back mit dem zweiten overall Pick während der amtierende Champion sich den dritten Top Tackle in die O-Line holt. Oder man hört plötzlich den Namen eines Spielers von dem vorher nie irgendwo die Rede war. Passiert, wenn sich ein GM in gewisse Attribute seines Auserwählten verliebt. Und schon hast du Saquon Barkley und Daniel Jones in deinem Team, gewinnst aber trotzdem nicht den Super Bowl.
Ihr merkt schon, so ein getippter Mock hat es in sich. Aber wer macht sowas? Und wie?
Du bist Analyst für die NFL, ESPN, FOXSports, Pro Football Focus oder sonst irgendeinem Sportmedium? Ja? Dann sollte es dein Ziel sein möglichst viele Picks richtig vorherzusagen. Nur dann bist du wirklich ein wahrer Experte. Also nimmst du dir Team 1 vor, checkst dessen Systeme, Needs, prüfst die Drafthistorie des General Managers, checkst die Rankings nach den besten Spielern, gleichst das positional Value ab und machst deinen Pick. So geht man dann nach und nach vor.
Die richtigen Profis bauen absichtlich exotische Picks in ihre Mocks. Sollte es in der Realität wirklich so kommen kann man von sich behaupten man ist der absolute Überexperte, denn man war ja der Einzige, der das hat kommen sehen. Für so jemand ist mocken eben auch ein Geschäft.
In den nächsten Podcasts bereiten wir euch bestmöglich auf den Draft vor. Wir erklären euch die Systeme, erörtern die Needs, versuchen in Joe Douglas Kopf zu schauen und stellen euch dann Spieler vor, die in diese Kriterien passen könnten. Bis zum Draft wollen wir auch noch zwei Mock-Podcasts machen.
Ihr solltet da unbedingt rein hören.
Take Flight,
Heiko (Jimmy Tschanga)