Spotlight Player of the 2020 Season

Sam Darnold

Es ist überstanden. 

Die Jets beenden eine Seuchensaison mit einer Niederlage gegen den Erzrivalen aus New England und konnten sich mit einem 2-14 Record den #2 Pick im kommenden NFL Draft sichern.
Adam Gase ist Geschichte, Joe Douglas hat schon fleißig zahlreiche Interviews mit potentiellen Head Coach Kandidaten arrangiert – uns steht also eine unfassbar spannende Offseason bevor: Ein well-respected GM, zahlreiche Premium Picks (unter anderem fünf in den Top 100) und massig Cap Space sind schlagkräftige Argumente, die den Jets-Job durchaus attraktiv machen. Ein großes Fragezeichen bleibt und wird wohl erst Anfang Mai endgültig aufgelöst werden: Was ist mit Sam Darnold? Wer wird die Jets im September als Starting QB aufs Feld führen? Haben die Jets an #2 bereits einen neuen Heilsbringer auf der wichtigsten Position des Sports ins Auge gefasst?

Wir werden uns noch etwas gedulden müssen; eine erste Tendenz lässt sich aber voraussichtlich bereits mit dem HC Hiring in ein paar Tagen (oder Wochen) sehen. Schon jetzt lasse ich euch meine Meinung wissen: Das Sam Darnold Experiment ist kläglich gescheitert. Auch mir hat lange Zeit die grüne Fan-Brille die Sinne vernebelt und ich habe Sam immer und immer wieder in Schutz genommen – er war für mich „the Future“.
 
Letztendlich muss man aber einsehen, dass Sam sich einfach unzureichend entwickelt hat. Adam Gase hat einen großen Anteil daran und sollte sich alleine deshalb schon keinem jungen, aufstrebenden QB mehr nähern dürfen, aber Sam hat unabhängig von Gase seine Fragezeichen aus College-Tagen nicht aufarbeiten können: er ist nach wie vor inaccurate, trifft fragliche Entscheidungen, hat Happy Feet und fehlende Pocket Awareness. Er war schon immer ein Gunslinger, was seine Turnover-Probleme untermalen. Sein fehlendes Playmaking kann diese Makel aber inzwischen nicht mehr kaschieren. Darnold ist ein feiner Kerl und hat sich in seinen drei Jahren als Jet stets vorbildlich verhalten und auch den schwierigen NY Medien durch seine ruhige, besonnene Art getrotzt. Das Einzige, was leider fehlt, ist die on-field Production.
 
Bisher konnten ihm weder Maccagnan noch Douglas eine dominante O-Line und explosive Skill Position Players zur Seite stellen – das stimmt. Aber ein Deshaun Watson ist in Houston mit einem ähnlichen Supporting Cast Passing Yards Leader geworden und liefert seit Jahren ab – inzwischen auch ohne Superstar WR DeAndre Hopkins. Darnolds beste Saison kam als Rookie im Jahr 2018. Seitdem hat er leider eher Rückschritte als Fortschritte gemacht. Mental scheint er inzwischen auch nicht mehr auf der Höhe. Er wirkt nervös und möchte „zu viel“, was dem Team leider nachhaltig schadet. Die Offense schafft es nicht, den Ball konstant zu bewegen und Punkte aufzulegen. Stagnation.
 
Des Weiteren ist Sam kein Douglas Guy und man kann davon ausgehen, dass der neue HC in seine Amtszeit mit einem jungen, talentierten, günstigen QB starten möchte, den er sich selbst aussucht und mit dem sich ein Fünfjahres-Fenster öffnet, in dem man seine finanziellen Ressourcen in andere wichtige Mannschaftsteile investieren kann. Es ist eine Business-Entscheidung. Es ist nicht zwangsläufig eine Entscheidung gegen Darnold, sondern eine neue Chance auf eine maximal erfolgreiche Zukunft der Franchise. Berichten zufolge könnten bis zu zehn Teams an Darnold interessiert sein. Das wage ich zwar zu bezweifeln, aber sollte man irgendwie noch einen late 2nd oder 3rd Round Pick abstauben können, generiert man ein weiteres, wertvolles Asset, was in die Zukunft des Teams gesteckt werden kann.
 
Nach dreizehn Niederlagen in Folge war Trevor Lawrence (Clemson) scheinbar schon zum Greifen nahe, dieser Traum hat sich aber wohl ausgeträumt – nach seiner heutigen Declaration wird er aller Voraussicht nach die Jacksonville Jaguars verstärken. Lawrence or bust? Keineswegs.
Justin Fields (Ohio State) und Zach Wilson (BYU) sind zwar ein tier unter dem Wunderknaben Lawrence, haben aber auch alle Anlagen, um in der NFL erfolgreich zu sein. Ich möchte hier nicht allzu sehr ins Detail gehen, da wir natürlich in der Offseason auch sämtliche QB Prospects näher unter die Lupe nehmen werden. Kurz gesagt: Justin Fields ist als ehemaliger #1 Dual-Threat QB ein ausgesprochen akkurater QB mit starkem Arm, gefährlicher Mobilität und beeindruckendem Deep Ball. Zach Wilson besitzt ähnliche Anlagen, geht ebenso wie Fields sehr sorgsam mit dem Football um (wenige Turnovers) und besticht durch angeborenes, unglaublich kreatives Playmaking-Talent. Beide wären ein absoluter Home Run Pick und ein gelungener Start in die neue Ära.
 
Wer es am Ende wird, wird natürlich zum Großteil von der Präferenz des neuen HCs hängen, ein QB an #2 ist aber meiner Meinung nach unausweichlich. Wir haben die nächsten Jahre genug Draft Capital und Cap Space, um den neuen Franchise QB mit talentierten, jungen Spielern zu umgeben. Es steht und fällt alles mit dem neuen, hoffentlich innovativen HC und dem von ihm zusammengestellten Staff, das ist klar. Aber dieses Team braucht ebenso einen neuen Quarterback, neues Feuer, neues Excitement.
 
Ich denke nicht, dass wir die nächsten Jahre wieder in der Position sein werden, zwischen zwei Prospects wie Fields und Wilson entscheiden zu dürfen. Jedes Jahr heißt es, man solle bis zum nächsten Draft warten, der nächste Draft sei ja immer besser. Das ist Quatsch, JETZT ist die Zeit zu handeln. Drückt Fields im anstehenden Championship Game gegen Alabama die Daumen. Nach seiner Gala-Vorstellung gegen Clemson mit 6 TDs sind nun alle Augen auf ihn gerichtet. Schaut euch Tape von Wilson an und gebt zu, dass er regelmäßig Plays generiert, die an Mahomes oder Rodgers erinnern. Bis dahin ist es für beide noch ein langer Weg, aber Fields und Wilson sind LEGITIMATE Franchise QB Prospects.
 
Sam, it was a wild ride, but it’s time to move on. Ich wünsche ihm wirklich von Herzen alles Gute und viel Erfolg und hoffe, dass er bei einem anderen Team das Ruder nochmal herumreißen kann (was ich ehrlich gesagt bezweifle), aber hier ist für mich die Endstation erreicht…
 
Let’s go JETS – 2021 kann es (auch abseits vom Gridirion) nur besser werden!

Freddy