Player in Focus

Quinnen Williams

Unser Focus Player der letzten Woche – S Marcus Maye – konnte seine überragende Leistung vom Season Opener in Game 2 leider nicht bestätigen, er zeigte gegen die 49ers vor allem in Coverage einige Patzer. An seiner Stelle hatte hingegen ein Defensive Player, der von einigen Fans nach seinem unproduktiven und verletzungsgeplagten Rookie Year schon als Bust gesehen wurde, sein Breakout Game. Sophomore DL Quinnen Williams war einer der wenigen Lichtblicke in einer erneut porösen Jets‘ D und konnte erstmal wirklich zeigen, was ihn im 2019er Draft zu einem Top-3 Pick machte…

Williams wurde am 21. Dezember 1997 in Birmingham, Alabama geboren. Dort besuchte er die Wenonah High School und etablierte sich als 4 Star Prospect als einer der besseren DT-Talente des Landes. Letztendlich entschied er sich für das wohl erfolgreichste College der letzten Jahre – die von Nick Saban gecoachten Alabama Crimson Tide, sein Homestate Team.
 
Nach einem Redshirt Year 2016, spielte er sich 2017 als Backup in die Defensive Line Rotation. 2018 wurde er dann erstmals als Starter aufgeboten, nachdem Da’Ron Payne (Washington Football Team) und Da’Shawn Hand (Lions) den Sprung in die NFL geschafft haben. In seiner ersten und einzigen Saison als Starter dominierte Q seine Gegenspieler nach Belieben, hatte sein bestes Spiel mit 10 total tackles, 3,5 TFLs und 2,5 sacks im Kampf der Giganten gegen die LSU Tigers. Letztendlich beendete er seine Monster-Saison mit 71 total tackles, 19,5 TFLs und 8 sacks in 15 Spielen, was ihm die Outland Trophy bescherte – die Auszeichnung für den besten Interior Lineman des Landes. Außerdem wurde er ins first-team All-American und first-team All-SEC gewählt.
 
Bereits als Redshirt Sophomore entschied er sich anschließend dafür, sich bereits frühzeitig für den  NFL Draft anzumelden – er wurde als garantierter Top-5 Pick gehandelt, viel mehr geht nicht. Lange musste er am Draft Day nicht warten, die Jets wählten ihn an #3 aus – Williams galt als Best Player Available, viele Experten sahen in ihm sogar den besten Spieler des Drafts.
 
Die Reaktion bei den Fans war gemischt: die Value stimmte zwar, einige hätten aber lieber einen klassischen OLB/Pass Rusher wie Josh Allen gesehen und nicht (schon wieder) einen DL mit guten Pass Rush Traits. Leonard Williams beispielsweise konnte seine Anlagen selten in Sacks ummünzen und galt damals auch als BPA. Jener Williams wurde für Mid Round Picks zum Crosstown Rival verschifft und konnte den Jets nie so richtig seinen Stempel aufdrücken…
 
…was viele auch befürchteten, nachdem Q’s Rookie Saison „in the books“ war. Nur 28 total tackles, 2,5 sacks und 1 fumble recovery standen am Ende in 13 games (davon 9 starts) zu Buche; außerdem zog sich eine hartnäckige Knöchelverletzung praktisch durch die ganze Saison, die Williams‘ Explosivität und Athletik sichtlich einschränkte.
 
In die Offseason startete er auch erst mit Negativschlagzeilen, als er mit einer Pistole am Flughafen LaGuardia erwischt wurde. Daraufhin las man das Wort „Bust“ immer öfter. Schließlich kursierten aber Bilder und Videos von Q im Netz, die eine krasse Body Transformation zeigten – Q wirkte schmaler, dafür aber deutlich muskulöser. Ein Grund zur Hoffnung? Im Camp machte er mit starken Aktionen auch bereits früh auf sich aufmerksam.
 
Gegen die Bills war er noch unauffällig, gegen die 49ers legte er dann wie aus heiterem Himmel das beste Spiel seiner Karriere hin, war pausenlos disruptive im Backfield und beendete den Tag mit 7 total tackles, 2 TFLs und 2 sacks. Da die Jets so gut wie keinen konstanten Outside Pass Rush generieren können, wäre ein konstanter Interior Pass Rush ein Segen. So lassen sich gegebenenfalls auch Schwächen in Coverage im dünn besetzten Defensive Backfield kaschieren.
 
Die Colts O-Line rund um OG Quenton Nelson ist ein anderes Kaliber und wird unsere Front Seven vor eine schwere Aufgabe stellen. Hoffentlich kann Q nach dieser Glanzleistung eine weitere solide Vorstellung liefern.
 
Wünschen tut ihm das denke ich mal jeder, er ist ein guter Junge mit ansteckendem Lächeln, der durch den Krebstod seiner Mutter im Schulalter schon früh vom Schicksal getroffen wurde. Er hat seinen NFL-Traum verwirklichen können (ebenso sein älterer Bruder Quincy, Jaguars), ist mit dem 49ers Spiel nun endlich richtig in der Liga angekommen – the sky’s the limit for him.
 
Honorable Mentions: LT Mekhi Becton (again, schon jetzt einer der besten Spieler im Roster), WR Braxton Berrios (zwar Garbage Time TD, aber immerhin ein offensives Lebenszeichen), DE John Franklin Myers (Pass Rush Specialist, limited snaps, aber gute pressure rate

Freddy