Player in Focus

Brian Poole

Es wird von Woche zu Woche schwerer einen Spieler zu finden, der es verdient hätte, hier erwähnt zu werden. Deswegen ist die Messlatte sehr niedrig und wenn man hier auch über Spieler oder Coaches schreiben könnte, die eher negativ aufgefallen sind, möchte ich dann doch lieber in den schweren Zeit über jemand Positiven schreiben.

Und dieser Jemand ist in Woche 6 Cornerback Brian Poole.

Poole hatte am Anfang der Saison, ein bisschen Sand im Getriebe, aber hat gerade in den letzten zwei Wochen wieder an seine sehr gute 2019er Leistung anknüpfen können und ist einer der Wenigen, der konstant positiv herausragt.
 
Auch im vergangenen Spiel gegen die Dolphins konnte er auf sich aufmerksam machen. Mit einer Interception in der eigenen Red Zone konnte er weitere Punkte für die Dolphins verhindern.
An der klaren 24:0 Niederlage hat auch das zwar nichts geändert, aber es war zumindest etwas Positives in einem sonst mal wieder sehr schlechten Spiel unserer Jets.
 
Die Geschichte von Brian Poole beginnt am 20. Oktober 1992 in Bradenton, Florida. Dort wuchs er auf und besuchte auch dort die hiesige Southeast High School. Er konnte dann soviel Aufmerksamkeit erzeugen, dass die Florida Gators ihn rekrutierten und er als einer der neuen, ersten Recruiting Class von Will Muschamp nach Gainesville ging. Gainesville liegt zwischen Jacksonville und Orlando im nördlicheren Teil von Florida.
 
Dort angekommen war er als True Freshman gleich im Einsatz, was keine Selbstverständlichkeit ist. Man kann mit einem Redshirt Jahr theoretisch eine Saison aussetzen, ohne weniger Spielzeit zu haben. Man hängt das Jahr einfach dran. Aber es geht nur in der ersten Saison, nicht mittendrin, außer man bekommt einen Waiver aufgrund von Verletzungen, was aber selten passiert.
 
Deswegen war es schon gut, dass er im ersten Jahr eingesetzt wurde und an allen zwölf Spielen beteiligt war. Natürlich konnte er noch nicht die Statistiken aufweisen, die man von ihm in den nächsten Jahren erwarten konnte. Hatte er doch nur drei Tackles in der Saison. Trotzdem wurde er in der Saison ausgezeichnet. Allerdings nicht für sein Können auf dem Feld, sondern seine Leistungen in der Klasse als SEC First-Year Academic Honor Roll.
Diese Auszeichnung bekommen Studenten, die sich in ihrem ersten Jahr in den schulischen Leistungen ausgezeichnet haben. Wie ich finde, eine sehr schöne Erwähnung – gerade bei Sportlern, denen man ja öfter nachsagt, nur wegen den sportlichen Leistungen an Universitäten zu sein (was in vielen Fällen bestimmt auch wahr ist :-)).
 

Das zweite Jahr in Florida hatte dann auch auf dem Platz mehr zu bieten, als er in elf Spielen sechsmal als Starter in der Nickel Corner Position auflaufen durfte und eine Saisonstatistik von 32 Tackles, 2.0 tackles-for-loss, zwei Interceptions und drei pass breakups erzielen konnte. Gegen South Carolina und Missouri konnte er sein career high mit acht Tackles erzielen.

Im dritten Jahr kam dann der nächste Entwicklungsschritt. Er startete zehn von zwölf Spielen, kam insgesamt auf eine Statistik von 45 Tackles, vier Interceptions (Team Lead), zehn Pass Breakups (Zweiter Im Team) und konnte zwölf Stops bei 3rd Downs schaffen, was natürlich eine beeindruckende Leistung ist (Dritter im Team).

In der Saison hat er zweimal Pässe von Jameis Winston abfangen können. Einen hat er sogar in die Endzone zurückgetragen und wurde beim Spiel gegen Kentucky zum Defensive Player of the Game ernannt.

Sein letztes Jahr bei den Gators war er wieder ein Faktor im Team, startete aber nur in sechs von zwölf Spielen. Er erreichte 40 Tackles, 3.5 Tackles for Loss, zehn Pass Breakups und eine Fumble Recovery.

Alles in allem eine sehr ordentliche Karriere an der Uni, die aber leider nicht dazu führen sollte, dass Poole im Draft 2016 von einem der 32 Teams ausgewählt wurde. So entschied er sich als Undrafted Free Agent zu seinem alten Defensive Coordinator bei den Gators zu gehen: Neu-Atlanta Falcons Head Coach Dan Quinn – damals frisch von den Seattle Seahawks geholt.

Dort angekommen unterzeichnete Poole einen Dreijahresvertrag über 1.62 Millionen Dollar mit einem Signing Bonus von 3.500 Dollar. Andere Angebote hatte er genug. Unter anderem von den LA Rams, den Pittsburgh Steelers und Arizona Cardinals. Aber die Beziehung zu Quinn machte den Unterschied.

Er konnte sich, wie schon im Freshman Jahr am College, auch im ersten Jahr in der NFL Spielzeit erkämpfen und wurde gleich als dritter Cornerback hinter Robert Alford und Desmond Trufant geführt. Er wurde natürlich auch als Nickel eingesetzt. Seine erste Interception gelang ihm in Woche 16 gegen Cam Newton und die Panthers. Er hatte beachtliche neun Starts in 16 Spielen, konnte 59 Tackles, zehn Pass Deflections und eine Interception auflegen. In den Playoffs spielte er in allen drei Spielen bei zweien von Beginn an. Auch im Superbowl gegen die Patriots. Poole hatte vier Tackles in dem Spiel. Wiees ausgegangen ist weiß jeder, der Football ein bisschen länger verfolgt, dass muss ich hier nicht erwähnen. 🙂

Die Falcons konnten an diese sehr gute Saison in den darauffolgenden Jahren nicht wieder anknüpfen. Brian Poole hatte aber noch ganz gute Saisons.

2017: 15 Spiele, 3 Starts, als dritter Cornerback 63 Tackles, 4 Pass Breakups

2018: 16 Spiele, 9 Starts, 74 Tackles und Career Highs in Interceptions und Sacks (jeweils drei Stück)

Nach der 2018er Saison haben die Falcons entschieden, ihm keinen Tender zu verpassen, was bedeutet, dass er ein Free Agent wurde. Und so haben dann die Jets zugeschlagen und ihm einen Einjahresvertrag für 3.5 Millionen Dollar gegeben. Den hat er sich dann letzte Saison mehr als verdient, als er mit einer der besten Spieler der gesamten Defense war. Er war nicht flashy in den Stats, aber einfach sehr gut in Coverage und hatte wenige Receiver, die gegen ihn gute Spiele gemacht haben. Laut PFF ein Overall Grade von 79.0, in Coverage sogar 80.0. Damit war er der neuntbeste Cornerback von 207 qualifizierten Spielern.

Umso überraschender war es dann, dass wir Poole für einen weiteren Einjahresvertrag gewinnen konnten und er keinen längerfristigen, hochdotierten Vertrag woanders bekam. Diesmal für annehmbare fünf Millionen Dollar. Und auch dieses Jahr zeigt er wieder, dass er das Geld wert ist, was in einem so schlechten Team nicht leicht ist. Er hat bis jetzt nach sechs Spielen schon zwei Interceptions gefangen und seinen PFF Coverage Wert nochmal auf derzeit 88.0 und seinen Overall Grade auf 82.7. gesteigert Also alles in allem sehr gute Werte, die positiv für die Zukunft stimmen und darauf deuten, dass wir ihn für die nächsten Jahre behalten sollten, wenn man sich vielleicht bei 7-8 Millionen für die nächsten drei Jahre treffen könnte. In meinen Augen wäre das eine gute Entscheidung im Hinblick auf die Richtung der Jets.

Wir benötigen ein paar Eckpfeiler für die nächsten Jahre, auch wenn es einen großen Neuanfang mit hoffentlich neuem Head Coach und höchstwahrscheinlich neuem Quarterback gibt. Poole aber könnte dazu einen wichtigen Teil beitragen, wenn er denn will und nicht von anderen Teams bessere Angebote bekommt. Wir werden es sehen und erfreuen uns zumindest in dieser Saison noch an seinen Leistungen. Viel mehr gibt es derzeit ja leider auch nicht.

Und zum Schluss noch eine kleine Randnotiz: Er ist mit Jamison Crowder der einzige neue Spieler aus Maccagnans Shopping Rausch in 2019, der noch da ist und auch überzeugt hat. Alle anderen Spieler sind weg oder schlecht (Le’Veon Bell, CJ Mosley, Henry Anderson, Steve McLendon, Josh Bellamy).
Sollte einem zu denken geben.

Honorable Mention für gute Leistungen: Tarell Basham (gute Pressures und einen Sack)

Vielen Dank fürs Lesen!

#JetUp #Take Flight und ganz wichtig: #FIRE GASE

Marvin