Der amtierende Super Bowl Champion aus Kansas City ging als Top-Favorit in die Saison, den Titel zu verteidigen und haben diesen Anspruch bisher auf dem Feld untermauern können. Bisher ging nur ein Spiel gegen die Las Vegas Raiders verloren, die im Stande waren einen Shootout mit konstanter Offense und 4-Men Pressure auf Mahomes für sich zu entscheiden. Davon abgesehen waren die Chiefs souverän und gerieten nur selten in Gefahr. Das knappste Spiel war da noch der Overtime Sieg gegen die Chargers in Week 2. Dennoch kann man gelegentlich lesen, dass die Offense ihren Groove noch nicht gefunden hat und nicht auf dem dominanten Level der letzten Postseason unterwegs ist. Da es trotzdem für die statistische overall number one Offense der Saison reicht, halte ich das aber für eher albern. Das Team ist für mich nach wie vor der überragende Favorit auf den erneuten Super Bowl Sieg und momentan das stärkste Team der NFL.

Wie macht man nun von so einer Team Beschreibung die Überleitung zu den New York Jets 2020? Kaum möglich, wenn man an unseren bisherigen Saisonverlauf denkt. Mit 0-7 und den dabei erzielten Abständen in den Pleiten, spielt man bisher wohl die schlechteste Saison der Team Historie und genau so fühlt es sich auch jeden Sonntag wieder an. In der letzten Woche konnte auch die Rückkehr von Quarterback Sam Darnold, nichts an einer weiteren schwachen Niederlage gegen die Bills ändern. Auch wenn jede Woche der Gegner aus Jets Sicht unbesiegbar wirkt, sind die Chiefs nochmal eine andere Kategorie. Aktuell sind die Chiefs bei den Wettanbietern mit 21 Punkten favorisiert und ehrlich gesagt fühlt sich das noch gnädig an.

Normalerweise würden wir an dieser Stelle nun zu den „Keys to the Game“ überleiten, doch wenn man ehrlich ist, gibt es absolut keine Möglichkeit dieses Spiel in Missouri zu gewinnen. Es müssten sich schon Mahomes und fünf weitere Pro Bowler für das Spiel abmelden, um eine Außenseiterchance zu haben. Dabei ist es eigentlich nicht so, dass es nicht ein paar kleine Ansätze gäbe, worüber man seinen Gameplan aufbauen könnte. So hat sich beispielsweise gezeigt, dass die O-line eher unterdurchschnittlich ist und die Chiefs Offense zumindest Probleme hat, wenn man sie konstant mit einem starken 4-Men-Rush unter Druck setzt, die Chargers mit Bosa und Co, aber auch die Raiders haben das gezeigt. Zudem haben die Chiefs die zweit schlechteste Run Defense der ganzen Liga, ein Problem, dass auch schon letztes Jahr in der von Steve Spagnoulo gecallten Unit zu beobachten war. Leider verfügen wir aber nicht über die Mittel, das auszunutzen. Unser Pass Rush zeigt zwar über einen Bryce Huff  oder Quinnen Williams Ansätze, aber von Konstanz kann man hier noch nicht reden. Dazu führen wir die an 26 platzierte Running Offense ins Feld, ebenfalls keine gute Voraussetzung. Daher gehe ich direkt über, in das interessanteste Matchup am Sonntag.

-Matchup to watch-

Denzel Mims vs Rashard Fenton

Es ist schon eine Weile her, dass man als Jets Fan mal so euphorisch war, was einen jungen Outside Receiver in den eigenen Reihen anging. Daher wurde das Debüt von Denzel Mims in der vergangenen Woche mit Spannung erwartet und man muss sagen, er hat die Erwartungen nicht enttäuscht. Vier Catches für 42 Yards in Hälfte eins, dazu überraschend starkes Route Running und Blocking, beides galt ja im Draft Prozess nicht als seine Stärke. Leider ging er dann zusammen mit der restlichen Offense in der zweiten Hälfte in den Tank, aber ein guter Anfang ist auf jeden Fall gemacht. Da Jamison Crowder auch für das Spiel gegen die Chiefs fraglich ist und Breshad Perriman, wer hätte es gedacht, erneut verletzt ausfällt, sollte Mims auch wieder eine große Rolle im Passing Game zukommen, vermutlich als Nummer eins Receiver Outside. Sein Gegenspieler wird hier voraussichtlich Rashard Fenton heißen, der bisher stärkste Outside Cornerback der Chiefs. Mit bisher zwei Interceptions und einem PFF Wert von 70.6 als 23. Bewerteter Corner von 119 kann man hier durchaus von einem kleinen Breakout sprechen. Beide Spieler gelten auch als sehr physisch und könnten so im Man Coverage Scheme der Chiefs ständig aufeinandertreffen. Ich verspreche mir hier ein interessantes Duell zweier junger aufstrebender Talente der NFL, hoffentlich mit besserem Ausgang für unseren jungen Passfänger.

Ebenfalls ein Auge werfen sollte man am Sonntag auf Ashtyn Davis. Unser Drittrundenpick auf der Safety Position sollte eine Menge Einsatzzeit erhalten, da der nominelle Starter Bradley McDougald das Spiel aufgrund einer Schulterverletzung verpassen wird. Wenn man die unterirdischen Leistungen von McDougald hier bedenkt, kann es eigentlich nur besser werden. Davis gilt als überragender Athlet mit einer Nase für den Ball, hier darf man sehr gespannt sein, wie er von Gregg Williams eingesetzt wird.

Ebenfalls seinen Einstand geben soll wohl auch Jabari Zuniga. Ebenfalls ein 3rd Round Pick aus diesem Draft, könnte Zuniga es direkt in die Edge Rotation schaffen und hoffentlich ein paar Flashes zeigen. Ich drücke ihm besonders die Daumen, da ich ihn bereits im April als einen meiner Draft Crushes identifiziert hatte und er zudem von der University of Florida kommt, die mein Favorite Team im College Football sind. Lets go Gators!

-Injury Report-

Wie bereits erwähnt fehlen bei den Jets McDougald und Perriman, ebenfalls fraglich sind Crowder, Jenkins und Josh Andrews, für den aber Alex Lewis sowieso wieder in die Startformation zurückkehren sollte. Sam Darnold wird es dem Schicksal danken. Außerdem sieht es so aus, als ob Kicker Sam Ficken sein zweites Spiel in Folge verpassen würde, die Field Goals und PATs würden dann wieder von Sergio Castillo übernommen, der letzte Woche seine beiden Versuche verwandeln konnte.

Auf Seiten der Chiefs fehlen vor allem starting Tackle Mitchell Schwarz, der erneut von Mike Remmers vertreten wird und Receiver Sammy Watkins. Beides wichtige Spieler, davon abgesehen ist das Team aber verhältnismäßig gesund.

-Fazit-

Sportlich betrachtet kann man als Jets Fan in diesem Spiel nicht auf viel hoffen, der Ausgang war selten so klar bereits vor dem Kick-Off entschieden. Daher muss man sich bei der Beobachtung auf die jungen Hoffnungsträger fokussieren, die für eine bessere Zukunft stehen sollen. Ein Zustand, der bereits seit 2016 jedes Jahr schon gegen Ende Oktober eingetreten ist. Man würde sich wünschen, mal wieder länger im Playoff-Rennen zu sein, aber obwohl das sobald ja nicht eintreten wird, hoffe ich trotzdem jede Woche noch auf einen Sieg. Auch wenn viele Jets Fans sich ein 0-16 und den damit einhergehenden 1st overall Pick schon zu wünschen scheinen, wäre es für mich schwer zu ertragen, sich in die kurze Liste der unfassbar inkompetenten Teams einzutragen, die in der so auf Ausgeglichenheit ausgelegten NFL es geschafft haben, eine Saison ohne jeden Sieg zu beenden. So hoffe ich auch dieses Mal wieder, auch wenn die Chancen im Grunde bei Null stehen.

#TakeFlight